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AutorenbildJulia Könnel

Themenwoche Fair Fashion

Aktualisiert: 14. Apr. 2021

Wir haben auf Instagram und Facebook @eventvoll abstimmen lassen und ihr wolltet eine neue Themenwoche rund um Kleidung und Fair Fashion.

Here we are! Die Woche wurde live auf Instagram und Facebook veröffentlicht und hier findet ihr nun alle unseren Input in einem Blogbeitrag zusammengefasst.



Fangen wir mit Kurzdefinitionen der drei Begrifflichkeiten an, die ihr hier immer wieder lesen werdet. Fair Fashion: Bezeichnet menschenwürdige Arbeitsbedingungen, faire Löhne und ökologisch korrekte Produktion. Fast Fashion: Bezeichnet massenhaft produzierte Kleidung, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, einen günstigen Kaufpreis und schlechte Qualität. Slow Fashion: Bezeichnet das Gegenteil zu Fast Fashion. Es liegt ein hoher Wert auf hochwertigen Materialien und zeitloses Design.

 

Umweltauswirkungen

Gefühlt kommt jeden Monat eine neue Kollektion von den großen Modemarken in den Handel. Doch was bedeutet das für unsere Umwelt? 1. Hoher CO2-Ausstoß Ein Großteil unserer Klamotten haben, bevor sie in unserem Schrank landen, eine echte Weltreise hinter sich. Es kommt nicht selten vor, dass zum Beispiel jeder einzelner Produktionsschritt eines T-Shirts in einem anderen Land vorgenommen wird. Alleine die Textilindustrie verursacht mehr CO2, als der internationale Schiff- und Flugverkehr zusammen. In Ländern wie Indien oder China sind die Umweltschutzstandards viel niedriger als in Deutschland. Diese Länder legen somit auch weniger Wert auf Treibhausgase oder gute Filtersysteme. Dies hat zur Folge, dass der CO2-Ausstoß extrem hoch ist. 2. Verschmutzung des Grundwassers Damit ein Kleidungsstück die gewünschte Farbe und Eigenschaft erhält, müssen Fasern und Stoffe im Vorfeld vielfach behandelt werden. Es kommt vor, dass ein Kleidungsstück bis zur Fertigstellung 19 verschiedene Veredlungsschritte durchläuft. Pro verarbeitetes Kilo Textil werden dadurch 1 Kilo Chemikalien eingesetzt. Diese Chemikalien landen oft in Flüssen und somit in einem Kreislauf, dessen Auswirkungen sogar tödlich für Mensch und Tier sein kann. 3. Bedrohung der Artenvielfalt Bauern verwenden oft genmanipuliertes Saatgut und/oder eine Menge an Insektizide, um Baumwolle anzubauen. Allein ein Viertel aller weltweit eingesetzten Insektizide werden in der Baumwollproduktion eingesetzt. Diese sind nicht nur lebensbedrohlich für Tiere, sondern gelangen ebenfalls ins Grundwasser, wo sie auch eine Bedrohung für den Menschen darstellen. 4. Müllproduktion Kleidung, die nicht verkauft wurde, landet meistens in einer Verbrennungsanlage oder auf einer Deponie. Nicht nur, dass dadurch wertvolle Ressourcen auf dem Müll landen, viele Kleidungsstücke bestehen aus synthetischen Fasern. Im Laufe der Zeit entsteht dadurch Mikroplastik, das über Abwasser in die Umwelt und die Meere gelangt. Waren dir die Auswirkung auf unsere Umwelt von unserem Konsumverhalten bewusst?

 

Geht es auch mit weniger?

Laut dem „Capsule Wardrobe-Experiment“ sind 37 Teile inkl. Schuhe pro Saison oder Quartal völlig ausreichend. Hiervon ausgenommen sind Accessoires wie Taschen, Schmuck oder Schals.

Dies bedeutet, dass die ausgewählten Teile 3 Monate lang getragen werden und keine neuen Teile dazukommen. Danach darfst du 3 neue Lieblingsteile mit bedacht und organisiert anschaffen. Teile, die innerhalb der 3 Monate nicht getragen wurden, kommen Weg.

Mit diesem System kreierst du Schritt für Schritt eine ausgewählte Saison Garderobe.

Wäre diese Methode etwas für dich? Oder benötigst du mehr als 37 Teile in deinem Kleiderschrank?

 

Wer macht deine Kleidung? Egal ob Asien, Lateinamerika oder Osteuropa in den meisten Fabriken vor Ort werden die Menschenrechts-, Sozial- und Sicherheitsstandards missachtet. Die großen Konzerne geben die Kosten für die Produktion vor. Wer die Klamotten nicht zu dem gewünschten Preis produzieren kann, bekommt den Auftrag nicht. Knapp kalkulierte Lieferfristen und hohe Qualitätsstandards bekommen vor allem die NäherInnen vor Ort zu spüren. Der hohe Zeit- und Leistungsdruck verursacht täglich die Verletzung der Menschenrechte. Aber das alles ist nicht genug, oftmals reicht die Bezahlung nicht einmal, um die Grundbedürfnisse zu decken. Beschweren sich die NäherInnen wird ihnen mit der Kündigung gedroht. Es kommt nicht selten vor, dass sogar Gewalt von den FabrikleiterInnen angewandt wird. Keine geregelten Arbeitszeiten, keine geregelten Gehälter und keinerlei Absicherung ist Normalität in den Nähfabriken. Dazu kommen die Miserablen zustände der Werkstätten. Nicht einmal das dramatische Ereignis in Bangladeschs am 25. April 2014 hat für ein Umdenken gesorgt. 1100 ArbeiterInnen kamen dabei ums Leben, 2000 wurden teilweiße schwer verletzt. Die riesigen Modekonzerne haben daraufhin Besserung versprochen, aber bis heute lassen sich die Zustände vor Ort in keinerlei weise rechtfertigten.

 

Local oder Global?

90% unserer Klamotten werden aus anderen Ländern importiert. Oftmals macht unsere Kleidung eine halbe Weltreise, bis sie bei uns im Kleiderschrank hängt. Der Weg eines T-Shirts: 1. Baumwollernte in Virginia (USA) ➡️ Transport der Baumwolle nach Kalifornien ➡️ Transport mit dem Containerschiff in die Türkei 2. Baumwolle wird zu Fäden gesponnen ➡️ Transport nach Taiwan 3. Mit Hilfe von Strickmaschinen wird Stoff produziert ➡️ Transport nach China 4. Aus dem Stoff wird in Textilfabriken ein T-Shirt genäht ➡️ Transport nach Deutschland Muss das sein? Nein, es geht auch anders. Trigema zum Beispiel, produziert ausschließlich in Deutschland und bezieht die Baumwolle aus Griechenland oder der Türkei. Somit hat ein T-Shirt nur ca. 2.300 km hinter sich gelegt. Das ist ein riesen Unterschied und bringt nur Vorteile mit sich.

 

Fair Fashion Siegel

Auch im Fair Fashion Bereich gibt es Hilfestellungen und Siegel, die uns in der Kaufentscheidung helfen können. Wir haben für euch fünf Siegel rausgesucht und kurz zusammengefasst was sie euch über das Kleidungsstück sagen.

Better Cotton Initiative (BCI): Wie der Name schon sagt, liegt der Fokus auf dem Anbau von Baumwolle. Die Initiative achtet auf einen nachhaltigen Umgang mit Wasser und Böden sowie auf den Verzicht von Chemikalien.

Der Blaue Engel: Das wohl bekannteste und älteste Siegel. Das wichtigste Merkmal ist, dass bei der Nutzung von Baumwolle ausschließlich Bio-Baumwolle genutzt werden darf. Es können allerdings auch künstliche Fasern genutzt werden. Vor Vergabe des Siegels werden verschiedene Umweltkriterien geprüft, wie ein schonender Umgang mit Ressourcen. Es werden Schadstoffprüfungen und ein Gebrauchstauglichkeitstest gemacht.

Fairtrade: Bei diesem Label könnt ihr euch darauf verlassen, dass die Lebens- und Arbeitsbedingungen der ArbeiterInnen fair sind. Das heißt fair bezahlte Preise, keine Zwischenhändler, keine Kinderarbeit, gerechte Arbeitsbedingungen und eine umweltschonende Herstellung.

Global Organic Textile Standard (GOTS): Dieses Siegel vereint ökologische und soziale Bedingungen. Ökologisch: die Kleidung muss mind. 90% aus Naturfasern hergestellt sein. Genmanipuliertes Saatgut ist verboten und die Verpackung darf kein PVC enthalten. Sozial: gerechte Arbeitsbedingungen und Lohnbezahlungen.

Grüner Knopf: Dieses Siegel ist noch relativ jung und besteht nun seit einem Jahr. Neben der Produktion und den Arbeitsbedingungen wird zusätzlich das ganze Unternehmen betrachtet und geprüft. Zusammengefasst heißt das, es wird auf die Umweltverträglichkeit, faire Arbeits- und Lohnbedingungen sowie auf die Unternehmenspolitik geachtet.

Erst anhand solcher Siegel ist es uns als Endkonsumenten überhaupt möglich rauszufinden wer, wie und wo unsere Kleidung hergestellt wird. Habt ihr solche Siegel schon bei eurer Kleidung entdeckt?

 

Nachhaltiger Kleiderschrank

Wenn du jetzt den Wunsch hast deinen Kleiderschrank neu zu sortieren und mehr auf Fair Fashion setzten willst ist das super. Achte nur darauf, dass die nachhaltigste Variante, die ist, die Kleidung zu benutzten, die du bereits besitzt. Damit du deinen Kleiderschrank direkt etwas nachhaltiger gestaltest kannst, haben wir dir unsere persönlichen Tipps zusammengeschrieben. Oftmals wissen wir schon gar nicht mehr was sich in der zweiten Reihe unseres Kleiderschranks versteckt hat. Deswegen Tipp Nummer 1: Räume einmal alles raus, schau dir alles an und überlege dir wie du dein altes T-Shirt vllt. mit deinem neuen Rock kombinieren kannst. Das macht richtig Spaß und du wirst bestimmt den ein oder andere Schatz finden. Tipp Nummer 2: Du brauchst etwas neu? Dann schreibe es dir auf oder mach dir eine Notiz in deinem Handy. Wenn du das nächste Mal beim Onlineshopping etwas total Cooles siehst hilft es dir, dich daran zu erinnern, was du tatsächlich benötigst und verhinderst so Impulskäufe. Tipp Nummer 3: Wenn du also weißt du brauchst ein neues Teil, dann schaue doch, ob du dieses Second-Hand findest. Es gibt tolle Läden oder Apps, die dir das Second-Hand shoppen zum Erlebnis machen. Sonst unterstütze natürlich gerne Fair Fashion Label, die auf natürliche Materialen, eine umweltfreundliche Produktion und faire Arbeitsbedingungen und Löhne achten. Tipp Nummer 4: Es gibt tolle Blogs, Filmproduktionen und Magazine, die sich dem Thema faire Mode verschrieben haben. Sie geben dir coole Tipps, stellen dir neue Modemarken oder Second-Hand-Shops vor. Lass dich inspirieren und bilde dich weiter, das ist so wichtig, um nicht wieder in den Strudel des Fast Fashion hineingezogen zu werden.

Wir hoffen es war für dich ein Tipp dabei, den du ausprobieren möchtest. Hast du selbst noch Tipps dir du mit uns teilen willst?


Sei das nächste mal auch live auf Instagram oder Facebook dabei @eventvoll!


Das ist zudem auch ein spannendes Thema für eine Themenveranstaltung!


Quellen:

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